Regelmäßig stellen wir Ihnen einen Tätigkeitsbereich von Ponschab + Partner Mediatoren vor. Diese Woche wird Ihnen das Thema „Deal Mediation“ von Iris Margraf vorgestellt.
➡️ Definition
Deal Mediation, oder Vertragsmediation, ist mehr eine Verhandlungsunterstützung als eine klassische Mediation, denn es fehlt ein Konflikt im Sinne des §1 Abs. 1 des Mediationsgesetzes. Insofern hat sie einen präventiven und weniger kurativen Charakter.
Man findet den Begriff des „Deal Mediators“ um die Jahrtausendwende für eine neue Art von Anwälten, die international, kultur- und bereichsübergreifend besonders komplexe Sachverhalte zwischen multiplen Parteien zu regeln hatten.
Kurz gefasst ist die Deal Mediation eine drittunterstützte Verhandlung zur Vertragsgestaltung in mediativer Haltung, unter Verwendung mediativer Techniken und in Ergänzung zur anwaltlichen Beratung.
➡️ Wann kommt eine Deal Mediation zum Einsatz?
Die Deal Mediation kommt regulär in nicht eskalierten Vertragssituationen zum Einsatz.
Sie ist insbesondere dann werthaltig und unterstützend, wenn es um einen hohen Vertragswert geht, wenn die Projektdauer sehr langfristig angelegt ist, Sachverhalte hoch komplex und bereichsübergreifend sind, wenn viele Parteien beteiligt und die Verhandlungsmacht sowie die Informationen ungleich verteilt sind, wenn die Begleitumstände wenig transparent sind (z.B. intransparente Märkte) und wenn die Verhandlungen ins Stocken geraten sind oder sogar der Fall des „walk away“ droht.
Klassischerweise finden sich derartige Projekte in der IT Branche, die in verschiedener Hinsicht – hohe Veränderungsgeschwindigkeit, Entwicklungsrisiken plus Druck der frühzeitigen Fertigstellung, Komplexität, Langfristigkeit, etc. – Ähnlichkeiten mit der Biotech- und Pharmawelt hat, sowie im internationalen Baugeschäft und auch bei Unternehmensnachfolge, insbesondere bei Familienunternehmen.
➡️ Was sind die Vorteile einer Deal Mediation?
Wer nicht nur den puren Abschluss eines Vertrages anstrebt, sondern dem auch an einer langfristigen Kooperation gelegen ist, die auch zukünftigen Problemen und nicht vorhergesehenen Veränderungen und Schwierigkeiten standhält, braucht einen tragfähigen Vertrag, der möglichst vielen Bedürfnissen jeder Vertragspartei gerecht wird.
Gegebenenfalls vorhandenes Misstrauen wird abgebaut und eine vertrauensvolle Geschäftsbeziehung kann sich entwickeln. Beide Parteien können so mehr Wert aus der Geschäftsbeziehung ziehen und Kontrollmaßnahmen können auf ein Minimum reduziert werden.
Der Deal Mediator übernimmt die Verfahrensverantwortung durch Anwendung mediativer Kommunikationstechniken und gezielte Interventionen. Zum Beispiel bei etwaig drohender Ausschreitungen einer Partei, ungenügender Faktensammlung oder anderer kognitiver Barrieren entlastet der Deal Mediator die Vertragsparteien von organisatorischen und strukturellen Aufgaben, so dass sie sich auf die sachlichen und fachlichen Inhalte sowie den Beziehungsaufbau und -erhalt konzentrieren können.
Inhaltlich unterstützt der Deal Mediator die Parteien, ihre Verhandlungen auf Interessen statt auf Positionen zu fokussieren und dadurch optimierte Verhandlungsergebnisse zu erzielen, insbesondere Werte zu schöpfen und nicht nur zu verteilen. Der Realitätscheck der Lösungsoptionen und Folgen einer Nicht-Einigung zahlt sich gerade bei langfristigen Kooperationsvorhaben für die Tragfähigkeit des Ergebnisses aus. Die Unterstützung eines externen Deal Mediators hilft auch beim Erarbeiten objektiver Kriterien für die Bewertung der Lösungsoptionen und Verteilung der gemeinsam erzielten Verhandlungsgewinne.
Theoretisch kann zusätzlich über die Definition bestimmter Kriterien, die als Signalwirkung dienen, frühzeitig ein Alarm ausgelöst und die Situation in ihren Anfängen einvernehmlich bereinigt werden, bevor sie eskaliert.
Unter Betrachtung der Langfristigkeit eines Projektes, kann ein Deal Mediator auch bei der Begleitung nach Vertragsabschluss eine wertvolle Rolle spielen, indem er bei auftretenden Konflikten mediiert. So agiert der Deal Mediator als weiterer Garant für eine langfristige Tragfähigkeit der erarbeiteten Vertragsbestimmungen. Dies ist insbesondere bei komplexen zeitkritischen Projekten wertvoll, weil man es sich eben nicht leisten kann durch Konflikte Zeit zu verlieren. Dies verdeutlicht auch nochmal die Wichtigkeit und Werthaltigkeit eines präventiven Einsatzes mediativer Methoden.
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